Kommunikation als Basis des Zusammenspiels von Hochschulrat und Hochschulleitung

 
Birgit Fischer
, Vorsitzende des Hochschulrates der Ruhr-Universität Bochum, erläutert in ihrem Beitrag, welche zentrale Rolle die Kommunikation bei der Unterstützung und Beratung der Hochschulleitung spielt.
 
Foto: privat

 
Was ein Hochschulrat für seine Hochschule erreichen kann, ist maßgeblich von seinem Engagement und seiner Fähigkeit zur Kommunikation abhängig. Diese wiederum gründen auf den Kompetenzen und dem Zusammenspiel der Hochschulratsmitglieder sowie einem gemeinsamen Selbstverständnis über ihre Aufgaben, Rolle, Ziele sowie Handlungsoptionen als Hochschulräte. Darüber hinaus bedarf es einer engen Abstimmung, guten Arbeitsteilung und der Kooperationsbereitschaft der Hochschulratsmitglieder. Ebenfalls elementar sind eine gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz sowie die Überzeugung von der Wirksamkeit und den Mehrwerten einer engen Zusammenarbeit von Hochschulrat und Hochschulleitung. 

Eine gelingende Kommunikation ist essentiell für eine bestmögliche Wirksamkeit eines Hochschulrates für seine Hochschule. Doch durch die Dualität von Hochschulautonomie und Hochschulrat geht sie weit über das Zusammenwirken und eine gute Beziehung beider Gruppen hinaus. Sie ist die Basis und der Garant für die Gewährleistung der Hochschulautonomie.
 
 

Kommunikation als Grundlage und Handwerkszeug für die Arbeit der Hochschulräte
 

Für die Wahrnehmung der wesentlichen Aufgaben der Hochschulräte spielt eine gelingende Kommunikation eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und Beratung der Hochschulleitung, bei der Wahrnehmung der strategischen Grundverantwortung und Profilbildung, bei der Aufsichtsfunktion und Ressourcenallokation sowie im Rahmen der Mitwirkung bei der Bestellung und Wahl der Hochschulleitung.

Dabei sind die Anlässe und Ziele der Kommunikation vielfältig:

  • Information und Beratung sowie Abstimmungen und Entscheidungsfindung
  • Diskussionen und Diskursfähigkeit, Herstellung von Kontakten und Beziehungen 
  • Positionierungen und Erörterung von Handlungsoptionen
  • Strategische Aufstellung und Profilbildung der Hochschule
  • Einschätzungen strategischer Optionen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Betroffenheit und Kontakte, Verantwortungen, Hintergründe und Zielperspektiven
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Das Kommunikationsnetzwerk der Hochschulräte umfasst intern neben dem Rektorat die Hochschulgremien, Personalräte, Studierendenvertretung, Statusgruppen, die Hochschulöffentlichkeit sowie andere Hochschulräte und Kooperationen. Das Netzwerk umschließt extern Kooperationspartner der Universität, die Stadtgesellschaft, Politik sowie die Öffentlichkeit, in der die Hochschulräte unter anderem als "Botschafter" ihrer Universität wahrgenommen werden können. Wirksam sein können diese Kommunikationsnetzwerke jedoch nur, wenn für die Kommunikation klare Strukturen und Vertrauen geschaffen werden. Die beteiligten Akteure sollten entsprechend ...

  • vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen und zugleich kritische Distanz schaffen - d.h. auch, das Selbstverständnis, die Erwartungen und Rollen sind gemeinsam klären
  • sich der gemeinsamen Ziele vergewissern
  • Spielregeln schaffen und Transparenz gewährleisten
  • Kommunikationsstrukturen schaffen und Kommunikationswege etablieren
  • informelle Kontakte und Anlässe zur Begegnung suchen

 
 
Praktische Gestaltungsoptionen
 

Hochschulrat intern

  • Strukturierter Austausch, Vor- und Nachbesprechungen, Arbeitsteilung nach Aufgabenschwerpunkten, Vorbereitung interner Berichtspunkte, kritische Reflexion mit anderen Hochschulräten
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Hochschulrat und Rektorat

  • Ausschüsse (zum Beispiel Finanzausschuss), informelle Treffen, Abstimmungsrunden, Umlaufbeschlüsse, Konzentration auf strategische Entwicklungen, Perspektivplanung, Unterstützung durch eine Geschäftsstelle

 
Hochschulrat und Hochschulgremien

  • Wechselseitige Teilnahme an Senats- und Hochschulratssitzungen, Teilnahme an der Fakultätskonferenz und Berichterstattung, Einladung einzelner Dekane in die Hochschulratssitzung/Besuch der Fakultäten, Reflexion strategischer Themen mit Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule
     

Hochschulrat und Statusgruppen

  • regelmäßiger Austausch mit der Gruppe der Professoren, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Verwaltung, Institutsleitungen, Studierende, Personalräte, ASTA, Gleichstellungsbeauftragte 

 
Hochschulrat und Hochschulöffentlichkeit

  • Teilnahme an internen Foren, Symposien, Veranstaltungen, Transparente Kommunikation der Hochschulratsentscheidungen - über öffentliche Protokolle, die Website des Hochschulrats, persönlichen Austausch

Kontakte und Zusammenarbeit mit anderen Hochschulräten

  • KVHU NRW (Konferenz der Hochschulratsvorsitzenden an den nordrhein-westfälischen Universitäten), Forum Hochschulräte des Stifterverbandes, der Nixdorf-Stiftung und des CHE sowie bilaterale Kontakte

 
Stadtgesellschaft, Politik, Öffentlichkeit, Kooperationspartner

  • Präsenz und aktive Rolle der Hochschulräte in Diskursen sowie Stellungnahmen, Veröffentlichungen, Positionierungen in Absprache mit der Hochschulleitung