Prof. Dr. Peter Ritzenhoff, Vorstand der Hochschulallianz für den Mittelstand, beschäftigte sich mit der Frage, wie Hochschulallianzen Agendasetting betreiben können – denn bei Allianzen von Hochschulen, die stark in ihren Regionen wirken und daher auch eng mit mittelständischen Unternehmen zusammenarbeiten, stehen der Transfer von Wissen und die Gestaltung von technologischen und gesellschaftlichen Innovationen im Fokus.
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Sowohl der Stifterverband als auch das CHE, der Wissenschaftsrat und andere weisen in Studien auf die unterschiedlichen Strukturen von Hochschulallianzen und insbesondere auf deren wachsende Bedeutung hin. In vielen Verbünden kooperieren Hochschulen zum Beispiel bei gemeinsamen Infrastruktur- oder Lehrangeboten. Sie verringern damit Doppelstrukturen, steigern die Angebotsqualität und können zu größerer Sichtbarkeit und Stärkung der Forschungsstrukturen führen.
Ein Aspekt, der durch Hochschulallianzen derzeit zu wenig repräsentiert wird, ist die wissenschaftspolitische Lobbyarbeit. Die Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM) versteht sich als Netzwerk zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, das eine zukunftsfähige und nachhaltige Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik fördert. Als Allianz von Hochschulen, die stark in ihren Regionen wirken und daher auch eng mit mittelständischen Unternehmen zusammenarbeiten, steht der Transfer von Wissen wie auch die Gestaltung von technologischen und gesellschaftlichen Innovationen im Fokus. Ein wesentliches Augenmerk der HAfM liegt daher in der Forderung von angemessenen und verlässlichen Förderstrukturen für den Transfer.
Die Innovationsaktivitäten des deutschen Mittelstandes hinken denen von Großunternehmen deutlich hinterher. Zudem wird den Hochschulen für angewandte Wissenschaften noch viel ungenutztes Innovationspotenzial im Transfer zugeschrieben. Die auf mehrere Bundesministerien und die Länder verteilten Förderinstrumente zur Stärkung des Transfers werden dieser Lücke nicht gerecht. Die HAfM hat dazu das Konzept einer Deutschen Transfergemeinschaft (DTG) entworfen, die als selbstverwaltete Innovationsagentur den Wissenstransfer im Rahmen von Kooperationen zwischen anwendungsorientierten Hochschulen und der mittelständischen Wirtschaft wie auch der Gesellschaft fördern soll. Das Konzept, das auch bundesweit große Beachtung findet, stellt eine zentrale Klammer zwischen den Mitgliedshochschulen dar.
Zusammenarbeit ist immer mit Aufwand verbunden. Aufwand für die Formulierung der gemeinsamen Ziele, der Agenda, für die Vernetzung intern und mit Dritten, etc. Das Netzwerk ist letztendlich so wirksam, wie es die Mitglieder gestalten. Daher müssen die Hochschulen immer auch mit ihren eigenen Interessen im Netzwerk vertreten sein und von den gemeinsamen Ergebnissen profitieren. Gemeinsame Positionspapiere ( "Mittelstandsagenda" und "Karrierewege für FH-Professuren") können für eigene Darstellungen genutzt werden, Tagungen (die "Berliner Transferkonferenzen") erweitern die Perspektiven, die Sichtbarkeit ist durch den Verbund ungleich höher als alleine ("DTG") und das Netzwerk kann für Verbundanträge schnell genutzt werden, was deren Erfolgschancen vergrößert ("FH-Personal" und "Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen").
Durch den Zusammenschluss in der HAfM ergibt sich eine schnellere Handlungsfähigkeit und die Möglichkeit zu einer freieren thematischen Positionierung als im Gesamtverbund der HAW im Rahmen der Hochschulrektorenkonferenz. Die Zusammenarbeit in der Allianz ermöglicht allen Mitgliedshochschulen eine kreative, konstruktive und individuelle Weiterentwicklung, zusätzliche interne Lernprozesse durch Peer-to-Peer-Beratungen und Benchmarkings, regionale und überregionale Sichtbarkeit und Wahrnehmung sowohl bei Studieninteressierten, zur Rekrutierung von wissenschaftlichem Nachwuchs als auch bei Unternehmen und Organisationen.
Die HAfM regt den wissenschaftspolitischen Austausch in Bund und Ländern an und setzt damit Impulse für die Weiterentwicklung der regionalen Hochschulpolitik. Der Austausch mit dem Beirat und der mittelstandsorientierten Wirtschaft bietet eine große Chancen für die anwendungs- und transferorientierte Lehre und Forschung an den HAW. Netzwerke auf europäischer Ebene dienen einer Verstärkung der transferorientierten Programme im europäischen Forschungsraum. Hochschulräte können diese Perspektiven durch ihren oftmals auf größere regionale und überregionale Bedarfe gerichteten Blick positiv begleiten und verstärken.