Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Universität Mainz, über die Förderung von Chancengerechtigkeit ist Teil der sozialen Verantwortung, die Hochschulen übernehmen
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Die Bewerbung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) für die Beteiligung am Diversity Audit "Vielfalt gestalten" des Stifterverbandes stieß noch 2014 innerhalb der Universität auf geteiltes Echo. Erfreulicherweise sehen wir hier eine Änderung und stellen fest, dass wir einen wachsenden Anteil unserer Mitglieder – auch Skeptikerinnen und Skeptiker – für das Thema gewinnen können. Dieser Trend lässt sich ähnlich innerhalb der deutschen Hochschullandschaft nachvollziehen, wofür zwei wesentliche Motivlagen entscheidend sind.
Weiterhin bietet die Einbeziehung aller vorhandenen Potenziale für Universitäten die Chance, die Perspektivenvielfalt zu fördern, auf die sie in Forschung und Lehre angewiesen sind, um die Implikationen menschlicher Vielfalt und unterschiedlicher Bedarfe in den unterschiedlichsten Forschungsgebieten tatsächlich abzubilden. Perspektivenvielfalt trägt weiterhin dazu bei, Fehler zu minimieren und sich als Institution zu professionalisieren, zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Außenkommunikation, in der Veranstaltungsplanung, in der internationalen Zusammenarbeit. Und zuletzt zahlen ein diversitätsorientiertes Arbeitsumfeld und die Gewährleistung eines chancengerechten, respektvollen und diversitätssensiblen Miteinanders auf eine Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und den Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitglieder einer Universität ein.
Dabei ist die Förderung einer diversitätsorientierten und chancengerechten Lehr-, Lern-, Forschungs- und Arbeitskultur alles andere als trivial und kann nur dann gelingen, wenn sie als Querschnittsaufgabe gelebt wird. Das bedeutet die Berücksichtigung und Anerkennung unterschiedlicher Voraussetzung im Rahmen der Gestaltung universitärer Prozesse und Strukturen. Unterstützungsangebote für marginalisierte Personengruppen alleine laufen ins Leere, wenn sie nicht durch einen Kulturwandel begleitet werden und Maßnahmen über die individuelle Ebene hinaus auf der institutionellen, der strukturellen und der Prozessebene ansetzen und schließlich über die Grenzen der Universitäten hinaus wirksam werden. Trotz des eingangs erwähnten positiven Trends besteht nach wie vor ein erhebliches Entwicklungspotenzial.