Profilmerkmal Konsequente Nutzung der Digitalisierung:
Künstliche Intelligenz als Wegbereiter der Transformation

Joschka Mütterlein (Foto: Bettina Ausserhofer)

 
Prof. Dr. Joschka Mütterlein
, Vizepräsident für Lehre & Professurenentwicklung an der Hochschule Macromedia, erklärt in diesem Beitrag, welche Maßnahmen zur Digitalisierung und insbesondere der Integration von KI an seiner Hochschule ergriffen wurden. Für ihren ganzheitlichen Ansatz zur Digitalisierung hat die Hochschule Macromedia den Innovationspreis 2024 des Verbands der privaten Hochschulen (VPH) erhalten.

Foto: Bettina Ausserhofer

 

Die Digitalisierung an Hochschulen geht weit über die bloße Einführung der neuen Technologien hinaus – sie erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen. Die Hochschule Macromedia verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Digitalisierung nicht die Technologien selbst, sondern vor allem ihre Auswirkungen auf Lehre, Study Experience, Rollenbilder der Professor:innen und den Aufbau von Studiengängen in den Mittelpunkt stellt.  

Angesichts der großen Möglichkeiten ist Digitalisierung aktuell eng mit Künstlicher Intelligenz verknüpft. KI wird an der Hochschule Macromedia als wichtiger Bestandteil einer neuen Didaktik gesehen. Im Berufsleben werden Studierende außerdem zunehmend KI-Kenntnisse benötigen, was es erforderlich macht, sie bereits während des Studiums intensiv in Kontakt mit der Technologie zu bringen. An der Hochschule Macromedia dürfen Studierende KI daher umfassend nutzen, auch für die Erstellung von Projekt- und Abschlussarbeiten. Über die Dokumentation der KI-Nutzung in speziellen Verzeichnissen werden Studierende dazu angeleitet, den Einsatz der Technologie zu hinterfragen und kritisch zu bewerten. Selbstverständlich wird dieser Prozess intensiv evaluiert und diskutiert, beispielsweise im Whitepaper "Künstliche Intelligenz an Hochschulen: Auswirkungen auf Noten, Studierendenerfahrung und Lehre".

Eine konsequente Digitalisierung bedeutet auch die Einführung flexibler Lehrkonzepte. Die Hochschule Macromedia hat in Deutschland acht Campus und zwei Studienzentren mit rund 5.000 Studierenden, wo in Blended Learning Präsenzunterricht und digitale Lernformate kombiniert werden. Grundlage dafür ist "mPower", ein didaktisches Rahmenkonzept, das es ermöglicht, Online- und Offline-Lehre abhängig von Lehrformaten bestmöglich zu nutzen. Studierende können so in ihrem eigenen Tempo lernen und gleichzeitig von der Interaktion im Präsenzunterricht profitieren.  

Wo sich die Lehre verändert, wandeln sich auch Erwartungen und Anforderungen an Lehrende. KI kann bereits jetzt genutzt werden, um Inhalte zu erstellen, Übungsaufgaben und -lösungen zu generieren oder um als Chatbot sowohl simple Fragen zu Abgabefristen zu beantworten als auch anspruchsvolle Diskussionen zum Stoff eines Kurses zu führen. Professor:innen erhalten damit höchst wirksame KI-Assistenten für verschiedene Bereiche ihrer Tätigkeit. Über Learning Analytics zeigt sich zudem, welche Studierende welche Unterstützung brauchen. All das wandelt die Rolle der Lehrenden. Sie übernehmen zunehmend die Funktion von Coaches, begleiten die Studierenden in ihrem Lernprozess und nutzen digitale Tools, um die individuelle Entwicklung zu unterstützen. An der Hochschule Macromedia wird all das flankiert von einem schlagkräftigen Instructional Design-Team, das Lehrende berät. 

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung muss auch die Struktur, in der gelehrt und gelernt wird, angepasst werden. Oftmals ist ein Studiengang eher eine Ansammlung thematisch einigermaßen zusammenhängender Module als ein systematisch konzipierter Wissensaufbau. An der Hochschule Macromedia werden daher alle Studiengänge auf eine neue Architektur umgestellt, die zuvor anderthalb Jahre lang mit allen Bereichen der Hochschule und Administration gemeinsam erarbeitet wurde, um neben den Anforderungen der Lehre auch die Erfahrung zum Beispiel von Planung und Vertrieb zu berücksichtigen. Die operative Umsetzung übernehmen derzeit 18 Task Forces, um das Tagesgeschäft nicht zu beeinträchtigen, während die innovative Architektur eingeführt wird. Diese Architektur ist darauf ausgelegt, Studiengängen ein klares Profil und Lernpfade vom ersten Bachelor-Semester bis zum Abschluss des Masters zu geben. Jedes Modul innerhalb eines Studiengangs muss auf das Profil einzahlen, inhaltliche Redundanzen werden vermieden. Die resultierenden klaren Lernpfade sind die entscheidende Basis dafür, den Wissenszuwachs der Studierenden im Verlauf des Studiums optimal zu erfassen und geeignete Maßnahmen einzuleiten, zum Beispiel die automatisierte Empfehlung von Inhalten aus früheren Semestern oder gezielte Förderung durch Lehrende.  

Die digitale Transformation an der Hochschule Macromedia zeigt, dass Digitalisierung und Künstliche Intelligenz nur dann ihren vollen Nutzen entfalten, wenn sie in einem ganzheitlichen Ansatz gedacht werden. Durch die enge Verzahnung von Study Experience, Lehre, Rollenbildern und Studienarchitektur entsteht eine Lernumgebung, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird.