Beratung, Steuerung, Berufung

Forum Hochschulräte

Die wichtigsten Handlungsfelder von Hochschulräten

Der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung hatten zusammen mit dem CHE bundesweit Hochschulräte aus Hochschulen, Wirtschaft und öffentlichen Institutionen nach Berlin eingeladen, um Handlungsmöglichkeiten und Erfolgsfaktoren bei der Arbeit von Hochschulräten zu diskutieren und Fallbeispiele für die Rolle von Hochschulräten bei Präsidentenwahlen vorzustellen. Mehr als 60 Hochschulratsmitglieder, von der Tübinger Studentin über hochrangige Hochschul- und Wirtschaftsvertreter(innen) bis zu den ehemaligen Ministern und Ministerpräsidenten Hans Eichel, Bernhard Vogel und Hans Joachim Meyer, nahmen teil.

Bereits die Vorstellung der unterschiedlichen Gesetzeslagen in den 16 Ländern, die alle denkbaren Möglichkeiten von "kein Hochschulrat" bis "Aufsichtsrat mit Entscheidungsbefugnis bei der Präsidentenwahl und -abwahl" abdecken, gaben Anlass, die unterschiedlichen Rollen von Hochschulräten in den Blick zu nehmen. Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbands, verwies auf die teilweise divergierenden Zielsetzungen, mit denen Hochschulräte gegründet wurden: Von der Stärkung der Hochschulleitung über die Verbesserung der Hochschulstrategie bis zur Gewinnung von Sponsoren und Drittmittelgebern reichen die Erwartungen an die neuen Hochschulorgane.

Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE, klassifizierte mögliche Rollen als "strategischer Mahner und Prozesstreiber" oder "externer Impulsgeber". Er betonte, dass die Gesetzeslage den Hochschulräten einen Interpretationsspielraum lasse, um eigene Prioritäten für eine zur Hochschule passende Rollenwahrnehmung zu finden.

Dies bekräftigte in einer ersten Grundsatzdiskussion auch Bernhard Vogel, der dafür plädierte, jetzt kein Einheitsmodell für Hochschulräte vorzuschlagen, sondern die Hochschulräte eigene Erfahrungen machen zu lassen, die dann in Optimierungsvorschläge münden könnten.

Die Diskussion erbrachte darüber hinaus eine Vielzahl von Einzelaspekten, die dafür verantwortlich sind, ob ein Hochschulrat erfolgreich arbeitet oder in schwieriges Fahrwasser gerät. Themen waren neben vielen anderen Informationsbeschaffung für den Hochschulrat, optimales Mitwirken an Strategieprozessen, die Rolle von Hochschulräten in Krisensituationen, die administrative Unterstützung, das Sitzungsmanagement etc. Auch zogen sich unter anderem die von Georg Schütte, Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung und Vorsitzender des Hochschulrats der Universität Siegen, genannten drei Erfolgsfaktoren "Planung, Transparenz, Kommunikation" als Leitmotive durch die Veranstaltung.

Diese drei Faktoren erwiesen sich auch als wichtig für das Schwerpunktthema der Veranstaltung, die Berufung von Hochschulleiter(inne)n. Dieser Prozess wurde von allen Seiten beleuchtet: Lothar Zechlin, ehemaliger Präsident der Universität Duisburg, verdeutlichte die Anforderungen an Hochschulleitungen, die Hochschulräte bei der Auswahl im Kopf haben sollten.

Georg Schütte und Antje Karin Pieper, Rechtsanwältin, erläuterten den Ablauf der Präsidentenwahl der Universität Siegen und der FH Bielefeld und die Rolle des Hochschulrats.

Klaus Landfried, ehemaliger Präsident der HRK und Berater für das Finden von "rektorablen" Persönlichkeiten, erläuterte unter anderem die wichtige Rolle professioneller externer Begleitung in der Auswahl und dem Coaching von Führungspersonal. Die Diskussion ergab zahlreiche Anhaltspunkte, wie Hochschulräte – in Interaktion mit den Senaten – zu einem optimalen Ablauf und einem guten Ergebnis der Personalauswahl beitragen können.

Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung werden die Veranstaltungsreihe zusammen mit dem CHE Anfang 2010 fortsetzen. Dadurch soll ein regelmäßiges Forum entstehen, in dem sich Hochschulratsmitglieder über ihre Erfahrungen austauschen und über "good practices" informieren können. Diese Art von Networking von Hochschulräten wurde von allen Teilnehmern als dringend notwendig gesehen.