Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorsitzender des Hochschulrats der Technischen Universität München (TUM), präsentierte auf dem jüngsten Forum Hochschulräte die Fortschritte und Maßnahmen der TUM hinsichtlich des Profilmerkmals "Interdisziplinarität", das als zentraler Bestandteil der neuen Ausrichtung der Universität hervorgehoben wurde.
Foto: Bettina Ausserhofer
Die globalen Herausforderungen der Menschheit können – ganz im Sinne des TUM-Ansatzes des Human-Centered Engineering & Design – nur gemeinschaftlich im Zusammenspiel vielfältiger wissenschaftlicher Disziplinen gelöst werden. Durch die Umsetzung des Universitätsentwicklungskonzepts – der TUM Agenda 2030 – vollzieht die TUM die grundlegende Neugliederung der Universität in eine Matrixstruktur. Dies schafft Synergiepotenziale im interdisziplinären Raum und verankert Interdisziplinarität tief in der Grundstruktur der Universität. Institutionalisierte Interdisziplinarität dient somit als Nordstern allen zukünftigen Handelns an der TUM. Durch die Einführung der TUM Schools als neuer DNA der Universität und der Gründung von Integrative Research Institutes schafft die TUM transdisziplinäre Innovations- und Interaktionsräume, welche die traditionellen Grenzen zwischen den Disziplinen überwinden und unerschlossene Potenziale in Forschung, Lehre und Innovation systematisch nutzen. Dieser Transformationsprozess strebt eine Matrixstruktur nach internationalen Vorbildern an.
Die Zusammenführung der Fakultäten in größere Schools soll bislang schlummernde Synergien aktivieren und die Entstehung systemintegrativer Verbünde erleichtern. Die TUM Schools bilden die langfristige, neue Grundstruktur der Universität; sie beschreiben die großen Wissenschaftsdomänen und strukturieren über Departments das Gesamtportfolio. Die TUM School of Engineering and Design bündelt die Kompetenzen der ehemaligen Fakultäten Maschinenwesen, Bau Geo Umwelt, Luft-, Raumfahrt & Geodäsie, Architektur und einen Teil der Elektro- und Informationstechnik; die TUM School of Social Sciences and Technology vereint die Kompetenzen der TUM School of Governance, der Hochschule für Politik, der TUM School of Education und des Munich Center for Technology in Society; die TUM School of Management erhielt eine modernisierte Governance; das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt wurde zur TUM School of Life Sciences; die TUM School of Natural Sciences nutzt die Synergien zwischen Chemie und Physik effizienter und definiert die molekularen Biowissenschaften stärker aus; die TUM School of Computation, Information and Technology vereint die wichtigsten wissenschaftlichen, methodischen und technologischen Kernkompetenzen für das Zukunftsthema Digitalisierung unter einem Dach. Die School-Transformation wurde mit der Gründung der siebten School, der TUM School of Medicine and Health, im Oktober 2023 formal abgeschlossen; diese erweitert die medizinischen Stärken in der Präzisionsdiagnostik und der personalisierten Therapie um die Prävention als dritte Leistungsdimension.
Aufbauend auf ihrer Exzellenz im disziplinären Profilfundament stärkt die TUM ihre markenprägende, transformative Kooperationsforschung durch eine konsequentere Dynamisierung der wissenschaftlichen Interaktivität. So stellt die themenorientierte interdisziplinäre Verschränkung in den Integrative Research Institutes ein Kernelement der neuen Matrixstruktur der TUM dar: Das Munich Data Science Institute (MDSI) etwa integriert die Kompetenzen der Datenwissenschaften, des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz in die verschiedenen Applikationsdomänen der TUM. Die weiteren IRIs bündeln die Expertise zur Biomedizin (Munich Institute of Biomedical Engineering (MIBE)), zu den Material- und Energiewissenschaften (Munich Institute of Integrated Materials, Energy and Process Engineering (MEP)), zur Robotik und Künstlichen Intelligenz (Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI)), zur Nachhaltigkeit (TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit (TUM-CS)) sowie zu Design (Munich Design Institute (MDI)).
Gepaart mit weiteren Einrichtungen wie dem TUM Institute for LifeLong Learning entsteht so eine Matrixstruktur als neue Governance der TUM, mit der Interdisziplinarität tief in die neue TUM-DNA eingeschrieben ist. Diese Transformation wurde etwa durch zahlreiche Round Table-Workshops unter Beteiligung aller Personal- und Stakeholder-Gruppen und zahlreichen Informations- bzw. Kommunikationsformaten für alle TUM-Mitglieder begleitet. Diese Neustrukturierung soll die Performanz von Forschung und Lehre steigern und das Wissenschafts- und Verwaltungspersonal entlasten. So wird die TUM nach ihrer tiefgreifenden Strukturreform durch die neugeschaffene, institutionell verankerte Interdisziplinarität mit neuer Tatkraft an den Lösungen für die globalen Herausforderungen der Menschheit mitarbeiten.