Erfolgsfaktoren für Hochschulräte und Strategieprozesse in Hochschulen

Forum Hochschulräte

"Die Hochschulräte sind verantwortlich für die Strategien der Hochschulen, sich in Bildungsmärkten zu behaupten." Beim zweiten Forum Hochschulräte beschrieb Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité Universitätsmedizin Berlin, Vorsitzender des Hochschulrats der Technischen Universität München und des Kuratoriums der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Aufgaben und Erfolgsfaktoren von Hochschulräten vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Anforderungen an die Hochschulen. "Wachstum entsteht aus Innovation und Wissenschaft", so Einhäupl. Insbesondere die Exzellenzinitiative habe zu einer Differenzierung der Hochschulen geführt. Und nur durch diese könnten sie im Wettbewerb gegenüber den USA und Großbritannien aufzuholen.

Anschließend wurden die Kernergebnisse einer von der Heinz Nixdorf Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Auftrag gegebenen Studie zu Erfolgsfaktoren von Hochschulräten von Dr. Volker Meyer-Guckel, stellv. Generalsekretär des Stifterverbandes, und Ulrich Müller, Projektleiter der CHE Consult GmbH, vorgestellt und mit den 50 Teilnehmer(innen) aus Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen und der Wirtschaft diskutiert.

Die Erfolgsfaktoren für Hochschulräte beziehen sich unter anderem auf Aufgaben und Kompetenzen von Hochschulräten, auf ihre Zusammensetzung und Besetzung sowie auf Kommunikation und Arbeitsstrukturen. Vor dem Erfahrungshintergrund der Anwesenden wurden Praxiserfahrungen in den Themengebieten ausgetauscht und Nachbesserungsbedarf in Landeshochschulgesetzen diskutiert. Die Studie wird im Nachgang zum Forum fertiggestellt, bei der letzten Überarbeitung fließen auch die im Forum geäußerten Hinweise und Anregungen mit ein. Voraussichtlich im August 2010 wird das Ergebnispapier vom Stifterverband veröffentlicht werden.

Der zweite Teil der Veranstaltung stellte mit der strategischen Beratung eine der beiden Kernfunktionen von Hochschulräten in den Mittelpunkt. Dr. Rolf-E. Breuer, ehemaliger Sprecher des Vorstands und früherer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutsche Bank AG, seit einigen Jahren Vorsitzender des Hochschulrats der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, beschrieb die Rolle des Hochschulrats bei der Strategiebildung der Stiftungsuniversität Frankfurt am Main. Hier spielt der Hochschulrat eine besondere Rolle. In der Rechtsform der Stiftungsuniversität werden durch den Vorsitzenden des Hochschulrates zum Beispiel Zielvereinbarungen mit dem Präsidenten und dem Kanzler der Universität abgeschlossen.

Zwei weitere namhafte Referenten, Prof. Dr. Dphil. h.c. Walther Ch. Zimmerli, Präsident, der BTU Cottbus, und Prof. Dr. Eckart Kottkamp, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats Basler AG, Ahrensburg und Vorsitzender des Hochschulrats der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, stellten ebenfalls die Strategieentwicklung ihrer Hochschulen vor. Dabei gelang der BTU Cottbus diese ohne Unterstützung durch einen Hochschulrat, hätte jedoch mit einer solchen Unterstützung womöglich schneller und wirkungsvoller umgesetzt werden können.

Dr. Christian Berthold, Geschäftsführer der CHE Consult GmbH, fasste aus der Erfahrung zahlreicher Strategieprozessbegleitungen die Rolle des Hochschulrats zusammen: "Der Hochschulrat fordert eine Strategie ein (nicht eine bestimmte). Er stärkt der Hochschulleitung den Rücken bei dem schwierigen Geschäft, eine Gesamtstrategie für die Hochschule zu erzielen. Er achtet darauf, dass die Strategie in angemessener Zeit entsteht. Er ist der Anwalt der Strategie, achtet auf Schlüssigkeit, Kohärenz, Konsequenz und dies jeweils in angemessenem Verhältnis zur Steuerungskompetenz und Kultur der Hochschule. Schlussendlich lässt er sich über die Umsetzung berichten."

Das halbjährlich stattfindende Forum Hochschulräte ist eine Informations- und Austauschplattform, die sich an Hochschulräte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wendet und ihnen institutionenübergreifend einen strukturierten Dialog und ein wechselseitiges Lernen ermöglicht. Dieser Austausch soll weitgehend durch die Erfahrungen und Ideen der teilnehmenden Hochschulratsmitglieder geprägt werden. Ins Leben gerufen wurde das Forum von der Heinz Nixdorf Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Kooperation mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.